Igel in der Tasche

Zuhause gegen Mainz oder “Was vom Tage übrigblieb”

Alle notwendigen Informationen zu dem Spiel FC St. Pauli gegen den FSV Mainz 05 entnehmen Sie bitte der aktuellen Tagespresse. An dieser Stelle werden Sie hauptsächlich mit Geschehnissen konfrontiert, die in der Parallelwelt des Millerntors stattfanden. Da ich über das Spiel als solches nicht sprechen möchte, einiges über das Geschehen am Rande. Wir haben uns das Spiel, über das ich als solches nicht sprechen möchte zum Anlass genommen, uns das erste Mal als offizieller Fanclub in der Südkurve vorzustellen, in dem wir Selbstproduzierte Flyer verteilten. Aufgrund unserer Doppelhalter, der zwei Schwenkfahnen und diverser kleiner Fahnen und Tapeten, die wir während des Spiels, über das ich als solches nicht sprechen möchte, präsentierten, wurden wir zumindest visuell recht gut wahrgenommen. Stimmlich gesehen waren wir am Anfang recht gut und sind auf die Sprechchöre der Gegengerade, speziell der von USP eingegangen, haben diese aufgenommen und so kam in der Südkurve leidlich Stimmung auf. Allein der Dutch, dessen Stimme aufgrund einer fetten Erkältung an diesem Tag nur ein leises Krächzen war konnte nicht so wie er gern wollte. Immerhin, er gab sich Mühe und kann heute nur noch mit Stift und Zettel auf sich aufmerksam machen. Silversurfer macht ihn trotzdem für die Leistung Markus Lotters persönlich haftbar…

Kuno

Kuno

Im Verlaufe des Spiels, über das ich als solches nicht sprechen möchte sackte unsere Stimmung immer wieder ab, wurde kurzzeitig aufgefangen, um dann doch wieder im Torjubel der Mainzer unterzugehen. Wir konterten mit “You””re only sing when you””re winning”, was von einem unorganisierten, unkontrollierbaren Individuum neben uns mit dem Satz “Wenigstens gewinnen sie.” erdrückt wurde. Antihaltung in den eigenen Reihen kam auf und es wurde von mehreren Seiten “Bulat Bulat” gerufen, da Herr Henzler nicht den besten Eindruck hinterließ. Allen Versuchen unsererseits zum Trotz, diesen Antisupport zu verhindern kamen diese Rufe immer wieder und die Leistung von Herrn Henzler unterstützte dies leider auch noch.

Zum Ende des Spiels, über das ich als solches nicht sprechen möchte kamen wir auf die Idee, die Tapete umzudrehen und mit einem aktuellen Spielkommentar zu versehen: Setzen, Sechs!!! erschien uns da recht angemessen, knapp und gut verständlich für jeden, der einmal eine Schule besucht hat. Mit dem Abpfiff rauf auf den Zaun und die Tapete hoch. Aber wie das mit der Schule so ist: Die meisten der Spieler haben die Gewohnheiten der Schule mit in das Leben genommen. Mit dem Klingelzeichen nichts wie raus…

Nach Minuten der Fassungslosigkeit gingen wir ins Jolly Roger, um mit geistigen Getränken das Gemüt zu kühlen und erste Wahlprognosen zu begutachten. Vom Regen in die Traufe also: SPD 38kommairgendwas / CDU 39kommanochwas. Womit haben wir das verdient. Ist wirklich jedes Volk so blöd wie die Partei, die es wählt? Das zog die Stimmung nicht gerade in den grünen Bereich und so löste sich unser Trupp in Wohlgefallen auf. Die Boys In Black nach Hause, Achim nach “wie heißt das Kaff noch mal”, Bob der Ball, Superfly, Frau T. und Gundi in den Elbblick, um sich bei Kartoffelsuppe und Pils den Rest zu geben. Der Silversurfer ab zum Taillendienst und der Dutch in die Schanze zu einer privaten Wahlparty. Zu Feiern gab es wenig, zu trinken dennoch viel. Und so traf der Dutch zwei Stunden später im Elbblick auf Superfly, Bob den Ball und Frau T., die sich mit Kuno, dem singenden Wirt und Eberhardt, dem blinden Akkordeonspieler am Tresen vergnügten. Frau T. war sich nicht zu schade, die CDU in persona von Fred und Markus (Weinberg, seines Zeichens CDU Kandidat in Altona) herbeizutelefonieren, die auch flugs erschienen, ein paar Biere mit uns trank und die Wahl diskutierte. Herr Weinberg sah ein und erklärte, das “Uns Schnitzel” wohl dran bleibt, was uns alle erleichterte. Dennoch hätten Superfly und der Dutch sich die beiden Lutscher von der CDU gern mal so richtig zur Brust genommen. Das scheiterte (zum Glück) an der holden Weiblichkeit von Frau T. und der Einsicht, dass die Finger sauber bleiben sollten. So ging es dann auch irgendwann nach Haus. Nach Haus? Nicht wirklich. Oder, Frau T.?

Was vom Tage übrig blieb waren…
…DREI betrunkene St. Pauli Fans, die auf EINER Matratze in Ottensen übernachten
…die Erkenntnis, das manche Fliegen breiter sind als die Strassen, auf denen sie gehen müssen
…eine Frau T., die nachts um drei Rundrufe tätigt, um noch jemanden dazu zu überreden, in eine Bar zu gehen
…ein Spiel, über das ich als solches nicht sprechen möchte …eine Stimme, die auf der Strecke blieb
…CDU Lutscher sind auch nur Menschen
…Kuno hat Igel in der Tasche