Gourmetmeile Lech Poznan

Lech Poznan oder die Gourmetmeile nimmt Formen an ? 11.10.2002

Bob, Silversurfer, Achim, Superfly und ich trafen uns um sechs im Miller, um uns anschließend das Freundschaftsspiel gegen Lech Poznan anzugucken. Bob brachte noch einen Freund, den Dirk mit und wieder hatten wir eine illustre Runde beisammen, die dem Bier und Kommodenlack zusprach und sich auf ein Spiel unseres Lieblingsvereins freute. Was ist schon eine Woche ohne Fußball? Eine verlorene Woche, wenn Ihr mich fragt. Überhaupt ist das Einzige im Leben, worauf man sich noch verlassen kann die Tatsache, das jedes Wochenende irgendwo gekickt wird.

Leeres Millerntor

Leeres Millerntor

Eigentlich hatte das Präsidentenpaar der Arschrocker seinen Besuch angekündigt. Aber die letzte Nacht war wohl zu lang und so blieben sie aus. Was Bob ein wenig ärgerte, hatten sie doch zugesagt, für ihn eine Dauerkarte mitzubringen so das ihm freier Zutritt zum Millerntor gewährt wird.

Nun denn, wir zogen los und begaben uns ins ehrenwerte Stadion. Zu unserem Leidwesen war unsere Südkurve geschlossen und so begaben wir uns in die Meckerecke der Gegengerade. Freundlich begrüßt von Orsen frei nach dem Motto ?Habt ihr euch verlaufen?? packten wir unsere Schwenkfahne aus, verpassten aber den Einlauf der Spieler, da noch etwas Tape fehlte, um die Fahne korrekt zu befestigen. So blieb es an den Ultra?, für ein wenig Farbe im Stadion zu sorgen.

Und dann das Unfassbare. Was ich die ganze Zeit für einen Scherz hielt, trat nun ein: Aes kam mit seinem Sohn Speed und brachte tatsächlich selbstgebaute Bierständer, Stücker Zwei mit. Da wir beim Spiel gegen RWO uns zum Ende hin keine Bierständer am Bierstand ausleihen durften, kam Aes mit der Idee auf, selber welche zu bauen. Einen für den Bierstand als Geschenk und einen für uns, so das problemlos Bier geholt werden kann. Und er hat es tatsächlich gemacht. Was für ein Hallo. Aber was mussten wir feststellen: Es fehlten die Haken, um die Bierständer am Wellenbrecher einzuhängen. Aber das wird schon noch.
Fest steht: Der Gourmetmeile Süd wird langsam aber sicher Leben eingehaucht. Fehlt nur noch das Paulaner vom Fass für Silversurfer und mich.

Etwas später gesellte sich der Graf zu uns, dieses mal aber ohne sein Volk, die in der heimatlichen Wohnung ein Essen für Kölner Besuch vorbereitete. Der Graf bereitet nun zu jedem Spiel eine Stadionzeitung vor und wir beschlossen, ihm dabei zu helfen.

Das Spiel begann und war zu anfangs eigentlich recht munter. Doch bald war festzustellen, das in der Abwehr ohne Stanislawski die Sicherheit fehlte und Fröhlich im Mittelfeld noch nicht an seine tatsächlichen Möglichkeiten heranreicht. Ohne Lotter fehlten auch die Flanken, Ecken und Pässe, die in letzter Zeit für Tore sorgten. Der Torwart der Polen verhinderte jedoch ein ums andere Mal recht passable Chancen, das Spiel fing aber an langweilig zu werden. Schon aufgrund der Tatsache, das unsere Mannschaft extrem oft in die polnische Abseitsfalle lief. Zur Halbzeit ein Null zu Null brachte den Spielverlauf auf den Punkt.

Ich nutzte die Gunst der Stunde und stellte mich Leo Manzi vor. Allerdings nur um festzustellen, das wir das auf dem Passantentreffen schon getan hatten und ich meine organische Festplatte wohl nicht mehr im Griff habe. Eine weitere Unterhaltung mit dem T-Shirt Verkäufer diente dazu, Missverständnisse und Boshaftigkeiten in der Forumskommunikation beiseite zu räumen und einmal von Angesicht zu Angesicht über so einiges zu reden.

In der zweiten Halbzeit war ein Teil der Mannschaft neu und Simon Henzler begann, mir trotz der Kälte Schweißperlen auf die Stirn zu treiben indem er einen recht einfachen Ball durch die Finger rutschen ließ. Der Ball rutschte so über die Latte, hätte aber auch gut in die eigene Kiste gehen können. Bald darauf fiel das Null zu Eins für Lech Poznan und unser Team wurde ein klein wenig wacher. Konnte später das Eins zu Eins erzielen. Bei diesem Treffer war die Fliege wach und unsere Schwenkfahne wehte schon im Wind als die Ultra? noch jubelten. Ihr Support war quantitativ gesehen klein aber von der Art und Konsequenz her doch recht possierlich anzuschauen.

Allein, es blieb beim Unentschieden und unsere Profis verschwanden mal wieder recht schnell. Hingegen die polnische Mannschaft ließ sich von uns feiern, klatschte sogar ab. Hoffen wir, das sie unsere Gastfreundschaft nach Polen tragen.

Zurück ins Miller, Bier und Kommodenlack bestellt und so entbrannte ein kleiner Konkurrenzkampf zwischen Superfly und Achim um die Gunst der Kellnerin. Jene, ein neues und sehr schönes Gesicht im Miller schien schüchtern aber interessiert. Dennoch entpuppte sich dies als weibliche Strategie auf die wir Männer ja immer wieder gern hereinfallen.

Ein Promotionteam lief für West durch die Lokalitäten und auch hier erprobten Superfly und Achim ihre Charmeurqualitäten. Ein Witz jagte den anderen und das Hallo wurde immer größer. Aber auch hier diente der weibliche Charme einzig und allein dem professionellem Anbieten der Rauchwaren. Das es uns gelang, mehr von eben jenen zu ergattern als andere Gäste war allein Superflys Verdienst.

Zu später Stunde dann verließen wir das gemütliche Lokal, so das ein jeder die letzte S-Bahn mit nach Hause nehmen konnte. Ein schöner Abend in angenehmer Runde ging dem Ende zu. Was blieb war ein Traum, in dem ich als Heckenschütze mein heimisches Areal gegen ein Konglomerat internationaler Polizisten verteidigte. Das muss man sich mal vorstellen.