Kolumne sanktpauli 07

Leo Manzi und ich

Nach Beendigung meines Zivildienstes fing ich wieder das Kicken im Park an und lernte so ein paar Portugiesen kennen, die mich alsbald als Torwart für ihr Team verpflichteten. So kam ich an einem viel zu kalten Sonntagmorgen zu einer viel zu frühen Uhrzeit zu einer meiner ersten Begegnungen mit dem Hamburger Ligafußball. In unseren vordersten Reihen stürmte ein ballgewandter junger Mann mit schwarzer Hautfarbe durch die gegnerischen Reihen. Seine Ballkunst reichte aber immer nur bis kurz vor das Tor, nie gelang es ihm, den Ball über die Torlinie zu bugsieren. Hinzu kam, dass er recht eigensinnig und ballverliebt war, die portugiesischen Rufe wurden immer verzweifelter und lauter. Auch ich, das Spiel vom eigenen Strafraum aus betrachtend wurde immer gereizter, vergab der junge Mann ein ums andere Mal hochkarätige Chancen, spielte nie den besser stehenden Mitspieler an, sondern versuchte immer den Ball bis ins Tornetz zu füßeln. Es war zum Verzweifeln.

Gib ab!

Gib ab!

Schließlich lagen wir 0:1 zurück, ein Tor wurde immer dringlicher, um das Spiel wieder zu unseren Gunsten zu wenden. Aber unser Stürmer hatte den Ball an seine Füße gekettet und ließ ihn nur los, wenn der Gegner Anstalten machte dazwischen zu grätschen. Schlussendlich gelangen uns aber dann doch zwei Tore. Allerdings durch unseren linken Verteidiger, der deswegen allseits bejubelt wurde. Nach dem Spiel gab es das übliche Shakehands der Mannschaften. Der gegnerische Torwart kam auf mich zu und sagte ?Glückwunsch, aber müsst ihr jetzt schon mit dem Leo Manzi vom FC St. Pauli stürmen??