[ Briefe an die Nachbarn # 01 ]

Unlängst entschloss ich mich zu einer Email an die benachbarte Kirchengemeinde. Nach dreieinhalb Jahren sonntäglichen Glockenterrors war es einfach an der Zeit…

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Sehr geehrte Damen und Herren der St. Andreas Gemeinde,
ich wohne nun seit ca. 3,5 Jahren in der Bogenstraße; dort in unmittelbarer Nachbarschaft zu Ihrer Kirchengemeinde. Ich bin weder Kirchenmitglied noch gläubig, habe zu der Institution Kirche sowie zu der christlichen Glaubensform eine eher kritische Haltung. Gleichwohl respektiere ich Ihren Glauben wie auch jede andere, mir bekannte Glaubensform. Was ich aber nur schwerlich toleriere ist die Tatsache, das mir an jedem Sonn- und Feiertag Ihr Aufruf zum Besuch Ihres Gotteshauses via Kirchenglocken den Schlaf raubt. Ich arbeite sehr viel und bin über jede Minute Schlaf, die ich am Wochenende geniessen kann dankbar. So nutze ich z.B. den Sonntag, um mal auszuschlafen. Dies ist aber aufgrund Ihrer unüberhörbaren Aktivitäten kaum machbar.

Ich wäre Ihnen also sehr dankbar, wenn Sie auf Ihr Geläut Sonntagmorgens oder an besonderen Feiertagen (z.B. Ostern) auf das allzu späte Betätigen Ihrer Glocken verzichten könnten. Schicken Sie Ihren Mitgliedern doch einfach mal eine SMS, um Sie an den Kirchengang zu erinnern. Dies ist heute aufgrund der neuen Medien überhaupt keine große Sache mehr. Kurz gesagt: kommen Sie doch einfach mal im 21. Jahrhundert an und verzichten Sie auf einige Ihrer extrem anachronistischen Methoden. Zudem Sie damit keine neuen Klienten gewinnen, sondern eher abschrecken. Kundenbindungs- sowie Gewinnungsmaßnahmen sehen heutzutage einfach anders aus.

Zu guter Letzt glaube ich kaum, dass sowohl Gott als auch sein Sohn Jesus Christus – voraus gesetzt beide sind existent – so ein Bohei um eine ihrer Messen machen würden.

Mit freundlicen Grüßen
Marcus Schulz

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Auf die Antwort darf man gespannt sein…

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